Podiumsgespräch mit Christoph Köck, Andrea Skof, Prof. Dr. Hubert Teml und Dr. Harald Erik Tichy
Moderation: Ass.-Prof. MMag. Dr. Martin Jandl (SFU Wien)

Wenige Monate vor seinem Tod überraschte Carl Rogers mit der Frage, ob er nicht vielleicht das Wichtigste beim Konzeptualisieren der drei Therapeuteneinstellungen Empathie, bedingungslose Wertschätzung und Kongruenz übersehen hätte, nämlich wirklich präsent zu sein. Über Rogers’ Erfahrung der Präsenz ist schon viel geschrieben worden. Doch wurde noch keine Theorie vorgelegt, wie es Rogers möglich war, in diese Präsenz im Sinne eines heilsamen veränderten Bewusstseinszustands zu gelangen. In einem experimentalhermeneutischen Dialog mit Buddhas Lehrreden im Pāli-Kanon entwickelt Harald Erik Tichy hier erstmals eine Erklärung dafür, wie das Entstehen dieser herausragenden Erfahrung rekonstruiert werden kann.

Die daraus gewonnenen Erkenntnisse geben Aufschluss darüber, wie es Therapeutinnen und Therapeuten leichter gelingen kann, achtsam zu sein. Sie eröffnen einen ganz neuen Blick auf die Entstehungsgeschichte von Rogers’ Psychotherapietheorie. Und sie erlauben erste Ansätze für eine Theorie der Meditation im personzentrierten Ansatz. Diese ist eine völlige Neufundierung der Achtsamkeitsmeditation in der Psychotherapie. Als praktische Konsequenz wird ein Curriculum angeboten, wie Achtsamkeitsmeditation in die Psychotherapeutenausbildung integriert werden könnte.

 

Harald Erik Tichy

Die Kunst präsent zu sein
Carl Rogers und das frühbuddhistische Verständnis von Meditation

Psychotherapiewissenschaft in Forschung, Profession und Kultur,  Band 22, 294  Seiten,  broschiert, ISBN 978-3-8309-3827-9

Leseprobe:  www.waxmann.com

 

Über den Autor

Mag.phil. Dr.scient.pth. Harald Erik Tichy, Psychotherapeut, Psychotherapiewissenschaftler, Meditationslehrer und Yogalehrer, ist Lehrbeauftragter für personzentrierte Psychotherapie und Achtsamkeitsmeditation und Leiter des Lehrgangs „Achtsamkeit in medizinischen, psychosozialen und pädagogischen Berufen“ an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien (SFU). Er lernte buddhistische Meditation in der Theravāda-Tradition, insbesondere bei Ajahn Buddhadāsa, Wat Suan Mokkh, Thailand, studierte Bildungs- und Religionswissenschaft an der Universität Wien und promovierte in Psychotherapiewissenschaft an der SFU Wien.

Videomitschnitt der Buchpräsentation