SYSTEMISCHES FÜHLEN-DENKEN-HANDELN UND DER FORSCHUNGSPROZESS
Internationaler Forschungstag für Forscher_innen und an Systemischer Psychotherapieforschung Interessierte

2. OKTOBER 2017, 9h -16h, Raum 2002+2005
an der SFU: Sigmund Freudplatz 1, 1020 Wien
Konferenzsprachen: deutsche und englische Panel
Keine Anmeldung erforderlich.
Eintritt frei!


POSTERPRÄSENTATIONEN & MODERIERTE DIALOGE

zu den Themen: Wirksamkeit von systemischen Ansätzen; Kommunikationsformen und deren Wirkungen; Lebensweisen; Inklusion; Leitdifferenzen und deren Bedeutungen; Beforschungen der Psychotherapieausbildung; neuere, innovative Methoden, die dem Systemischen (mehr) auf die Spur kommen; Konzepte, um Veränderung messbar machen zu können; Konzepte, um Veränderungen in der psychotherapeutischen Kommunikation zu erfassen;.

Eingeladen sind: Theorieinteressierte, Praktiker_innen, Systemiker_innen, psychosozial Tätige, Forscher_innen und gerne systematisch Reflektierende und ihren Horizont fortlaufend Erweiternde.

Ergebnisse mittels traditioneller Forschungsmethodenkanons scheinen dem Systemischen nur sehr wenig gerecht geworden zu sein. Dies erzeugte bisher viel Skepsis gegenüber Beforschung; die Einengung auf Wirksamkeitsforschung als Fragestellungen wurde ebenso als wilde Beschneidung gesehen.

Inzwischen gibt es eine Vielfalt von Herangehensweisen, die den unterschiedlichen Fragestellungen der Praktiker_innen (mehr) gerecht werden. (Theoriedekonstruktionen, lebensweltbeforschungen, Prozessforschung, Ausbildungsforschung, usw.) In der Psychotherapieliteratur wird die Synthese von Forscher_in und Behandler_in inzwischen erlaubt, weil dies für Praktiker_innen mehr Einsicht eröffnet und qualitätsvolle Erkenntnisse liefert. Der „golden standard“ ist auch schon lange nicht mehr der goldene Weg der Forschungs-designs im Psychotherapiebereich. Durch die Prüfung durch wissenschaftliche Ethikkommissionen musste neben dem so neutral erscheinenden Forschungsdesign eine weitere Dimension Beachtung geschenkt werden, die dem reinen Forschungsgeist so manche ethische Zumutbarkeit nicht mehr erlaubt.

Diese praxisorientierte Forschungstagung ist beinahe wie ein (selbst)organisierter Prozess angelegt, der ein Produkt schafft, indem er Menschen, Ideen und Produkte zusammenführt. Wie das Spannungsverhältnis von Forschen inklusive systematisch erarbeiteten Verstehen und unmittelbarem Erfassen & Intervenieren/Behandeln handzuhaben ist, ist einer der Herausforderungen, denen sich die an der Tagung teilnehmenden Forscher_innen gestellt haben. Hilfreiche Forschungsmethoden, die den Menschen und dem Forschungsgegenstand gerecht bleiben, werden Forscher_innen aufzeigen, die sie anhand ihrer eigenen Forschung angewandt haben. Viele andere Erfahrungen und Problemstellungen, denen sich Forscher_in und Behandler_in auch noch stellen, haben in dieser Tagung ebenso Platz.

Leitdifferenz des Forschungstages ist es, die Brücke von systemischer Praxis und Beforschung der Lehre und Praxis miteinander in Verbindung zu bringen. Ziel ist, dass sog. „Guruwissen“, bzw. Annahmen, Behauptungen, Erfahrungen, Expertenwissen, tradierte Überzeugungen und dergl. einer „adäquaten, als sinnvoll zu erachtenden“  systematischen Überprüfung unterzogen werden. Dabei wird kritisch hinterfragt, ob dem Gegenstand selbst durch die Beforschung eine schwer zu verzeihende Verfremdung angetan wird. Wir werden u.a. erkunden, ob so manche systemische Weisheit durch die systematische Anwendung von wissenschaftlicher Methodik an Präzision, Nützlichkeit, Einfachheit usw. Gewinnt und neue wichtige Erkenntnisse zutage treten.

Übrigens: ein Handbuch über den heutigen Stand von praxisorientierter Psychotherapieforschung – „Leitfaden für psychotherapeutische Fachspezifika zur Förderung von Wissenschaft und praxisorientierter Psychotherapieforschung in der Ausbildung und im Ausbildungsverein“ (hg von Gabriele Riess, Gesundheit Österreich GmbH, Wien) sollte noch vor Ende 2017 erscheinen und dann gratis im Internet für alle zur Verfügung stehen.

Homepage: www.oeas.at

Download:
Programm (pdf)