Wir freuen uns, Sie auf die öffentliche Veranstaltungsreihe von PSI und SFU „Psychoanalyse im Diskurs“ aufmerksam zu machen. Die Vorträge finden immer donnerstags um 19 Uhr an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien statt, der Eintritt ist frei. Die jeweilige Raumnummer entnehmen Sie bitte den Bildschirmen vor Ort am Freudplatz 1, 1020 Wien.

Nächster Termin der Vorlesungsreihe:

17.10.2024, 19 Uhr | Chiara Dankl, MA BA

„Depression – ein Produkt neoliberaler Gesellschaft?“
Sozialkritische Impulse für die Psychotherapie.

Was sehen wir, wenn wir psychische Störungen nicht als Resultat einer individuellen Lebensgeschichte, sondern als Ausdruck sozialer Umstände begreifen? Depressive Merkmale informieren nicht nur über gewisse ‚Mängel‘, sondern geben auch Auskunft darüber, wie ein Individuum heutzutage sein „sollte“: nicht passiv und ohnmächtig, sondern aktiv und selbstwirksam; nicht zweifelnd und zurückgezogen, sondern effizient und offen, statt melancholisch lebensfreudig. 

Als Psychotherapeut*innen wollen wir helfen, aber woher wissen wird, wobei wir helfen? Unterstützen wir Menschen glücklicher, freier und verantwortungsvoller zu leben oder tragen wir dazu bei, dass sie wieder funktionsfähig sind und sich gesellschaftlichen Erwartungen anpassen? Eine Gesellschaft, die Glück und Selbstverwirklichung zu ihren Idealen bestimmt, erzeugt Leiden bei Menschen, die diese Normen nicht entsprechen können. Ausgehend von der Charakterisierung des Erscheinungsbilds von Depression, das im Kontext gesellschaftlichen Normen besprochen werden soll, werden unterschiedliche Möglichkeiten der Gesellschaftskritik für Psychotherapeut*innen formuliert.

Zur Vortragenden

Chiara Dankl, MA BA (1994) wuchs in Salzburg (Österreich) und in Tucson, Arizona (USA) auf und studierte Philosophie, Ethik und Politikwissenschaft. Sie ist an der philosophischen Fakultät der Uni Wien angestellt und forscht in ihrem Doktorat zum Thema gesellschaftliche Normativität und psychische Störungen.

Für ihre Forschungsarbeit zu Depression und Gesellschaft erhielt sie den Würdigungspreis des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung 2021. Ihre psychotherapeutische Ausbildung machte sie 2018-2023 an der SFU Wien im Fach Integrative Gestalttherapie und arbeitet seit 2022 in Ausbildung unter Supervision. Sie engagiert sich nebenbei bei diversen Kunstprojekten und Vereinen, genießt Sport und Bewegung in der Natur.

Forschungsschwerpunkte: Philosophien des 19. und 20. Jahrhunderts, Gesellschaftskritik, Philosophie von psychischen Störungen, Depression, Autismus, philosophische Praxis.

Therapeutische Arbeitsschwerpunkte: Arbeit mit einem breiten Spektrum an Klient*innen, mit methodischen Schwerpunkten auf Körper- und Phantasiearbeit, Aufstellungen und Reflexion. Ein besonderer Zielgruppen-Schwerpunkt ist für Menschen mit einer kritischen oder skeptischen Haltung zu Psychotherapie.

  • Für PTW-Studierende ist die Teilnahme als Teil des „Window of Opportunity“ anrechenbar. Voraussetzung für die Anerkennung ist neben der Teilnahme die Erbringung der von der Fakultät vorausgesetzten Leistungsnachweise.

Bei Rückfragen kontaktieren Sie bitte Frau Nathalie McGuire unter nathalie.mcguire@sfu.ac.at.

Wir freuen uns auf einen interessanten Abend!

Fakultät für Psychotherapiewissenschaft
Sigmund Freud PrivatUniversität Wien
Freudplatz 1, 1020 Wien
Tel: +43 1 798 40 98 400
Email: ptw@sfu.ac.at