Wir freuen uns, Sie auf die öffentliche Veranstaltungsreihe von PSI und SFU „Psychoanalyse im Diskurs“ aufmerksam zu machen. Die Vorträge finden immer donnerstags um 19 Uhr an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien statt, der Eintritt ist frei. Die jeweilige Raumnummer entnehmen Sie bitte den Bildschirmen vor Ort am Freudplatz 1, 1020 Wien.

Nächster Termin der Vorlesungsreihe:

23.05.2024, 19 Uhr | Univ.-Prof. Dr. Reinhold Popp

Mechanisierung, Macht und Methode.
Der Siegeszug der Psychotechnik und die Zukunftschancen der analytischen Psychotherapieschulen.

Im ersten Teil des Vortrags werden einige Konsequenzen des historischen Langzeittrends der „Mechanisierung“ (einschließlich des mechanistischen Denkens) für die Methodologie und Methodik sowohl der (Psychotherapie-)Wissenschaft als auch der psychotherapeutischen Praxis skizziert. Dieser mächtige Trend äußert sich u. a. im Siegeszug der psychotechnischen Interventionen nicht nur im Bereich der Psychotherapie, sondern auch in der Psychiatrie, in der Gentechnik und in Human Enhancement-Verfahren bis hin zu den transhumanistischen Visionen der Verbindung menschlicher Gehirne mit künstlich intelligenten Maschinen und dem damit verbundenen Versprechen des ewigen Lebens.

Im zweiten Teil des Vortrags wird kurz dargelegt, wie sich bereits heute die Machtverhältnisse im gesamten Angebotsspektrum der Psychotherapie sehr stark von den hermeneutisch-dialogisch und psychodynamisch orientierten Handlungsansätzen hin zu den vielfältigen psychotechnischen Behandlungsformen verschoben haben. Sinngemäß triff diese Verschiebung der Machtverhältnisse ebenso auf die entsprechenden Wissenschaftskonzepte zu. Diese Entwicklung lässt sich auch am fortschreitenden Bedeutungsverlust der kritisch-hermeneutischen Forschung und am kontinuierlichen Ausbau der Dominanz der (neo)positivistischen und (sozial)technologischen Forschung nachvollziehbar zeigen.

Im dritten und letzten Teil wird am Beispiel einiger wichtiger Zukunftsfragen ausgelotet, ob sich die oben dargestellte Entwicklung alternativlos fortsetzen werden, oder ob es Anzeichen für eine Trendwende gibt. In diesem Zusammenhang wird auch die wichtige Zukunftsfrage erörtert, ob es gelingen könnte, dass sich das Konzept eines „technologischen Humanismus“ gegen die mächtigen Strömungen des „technologischen Transhumanismus“ und den „technologischen Totalitarismus“ durchsetzt.

Zum Vortragenden

Reinhold Popp ist Psychotherapeut (IP), klinischer Psychologe und Gesundheitspsychologe sowie Univ.Prof. für humanwissenschaftliche Zukunfts- und Innovationsforschung an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien. Dort leitet er auch das „Institute for Futures Research in Human Sciences“ sowie – gemeinsam mit der Rechtswissenschaftlerin Univ.-Prof. in Dr. in Diana zu Hohenlohe – das interfakultäre „Research Center for Global Risks und Quality of Life“.

Außerdem ist er Gastwissenschaftler am Institut Futur der Freien Universität Berlin, Dozent an mehreren Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Autor und Herausgeber einer Vielzahl von Publikationen (Springer, LIT, Suhrkamp, Waxmann …), Mitbegründer und Mitherausgeber der wissenschaftlichen Open-access-Fachzeitschrift „European Journal of Futures Research“ (SpringerOpen – ein Teil von SpringerNature) sowie Berater von Politik und Wirtschaft.
www.reinhold-popp.at

Forschungsgebiete: Wissenschaftstheoretische und methodische Grundlagen der vorausschauenden Forschung sowie plausible Zukünfte von Arbeit, Freizeit, Bildung, psychischer Gesundheit, sozialem Zusammenhalt und Lebensqualität.

  • Um Anmeldung wird gebeten.
  • Für PTW-Studierende ist die Teilnahme als Teil des „Window of Opportunity“ anrechenbar. Voraussetzung für die Anerkennung ist neben der Teilnahme die Erbringung der von der Fakultät vorausgesetzten Leistungsnachweise.

Bei Rückfragen kontaktieren Sie bitte Frau Nathalie McGuire unter nathalie.mcguire@sfu.ac.at.

Wir freuen uns auf einen interessanten Abend!

Fakultät für Psychotherapiewissenschaft
Sigmund Freud PrivatUniversität Wien
Freudplatz 1, 1020 Wien