Sehr geehrte Studierende! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

Das an der Sigmund Freud PrivatUniversität angesiedelte „Institut für transkulturelle und historische Forschung“ beschäftigt sich mit inter- und transkulturellen sowie postkolonialen Fragestellungen, mit mentalitätsgeschichtlichen, kulturwissenschaftlichen und philosophischen Grundlagen der Psychotherapiewissenschaft und der Geschichte der Psychotherapie.

Drei Mal im Semester findet ein Jour fixe statt, der ein Diskussionsforum für Gastvorträge, SFU-Projekte und studentische Forschung bieten soll. Der Jour fixe wendet sich an alle Interessierte, externe Besucherinnen und Besucher sind ausdrücklich willkommen. Die Veranstaltungen finden bei freiem Eintritt statt.

Zum ersten Jour fixe Termin im Sommersemester 2019 freuen wir uns auf einen Vortrag mit Gregor Wasicky:

„Über den inneren Zusammenhang von Ästhetik und Psychologie bei Karl Philipp Moritz“

Termin: Dienstag 19. März 2019 18:30 Uhr
Ort: SFU Freudplatz 1, 1020 Wien Raum: 1002
Eintritt frei.

→ Für Studierende der Psychotherapiewissenschaft ist die Teilnahme als Forschungspunkt oder Window of Opportunity anrechenbar. Bitte bringen Sie Ihr PTW-Studienbuch für die Eintragung zur Veranstaltung mit.

Karl Philipp Moritz (1756-1793) galt noch zu seinen Lebzeiten als Zentralfigur der deutschen Spätaufklärung. Heute ist er vor allen Dingen als Begründer der „Erfahrungsseelenlehre“, der ersten erfahrungsbasierten und introspektiv beschreibenden Psychologie, bekannt. Demgegenüber werden seine auf Psychologie aufbauenden ästhetischen Schriften weitgehend übersehen. Erachtet Moritz als Kernthema seiner Erfahrungsseelenlehre die „seelische Stabilisierung des einzelnen Menschen“, weist er der Ästhetik ein Aufgabenfeld zu, das über die Grenzen rein psychologischer Fragestellungen hinausgeht. Nur in der jeweils eigenen künstlerisch-schöpferischen Handlung und dem dadurch hervorgebrachten Kunstwerk erfahre sich der Mensch, Moritz zufolge, wie in sein eigenes seelischen Spiegelbild blickend und zugleich in Beziehung mit der ganzen lebendigen „Natur“ stehend.

In der „bildenden Nachahmung des Schönen“, wie Moritz den schöpferischen Akt bezeichnet, empfinde sich der Mensch als immer schon in eine Gesamtheit eingebettet. Von dieser ästhetischen Grunderfahrung ausgehend, erscheint die Beantwortung von Moritz’ Fragen nach den psychischen und sozialen Gründen einer „Seelenerkrankung“ und den Möglichkeiten „seelischer Heilung“ in einen nicht mehr allein psychologischen, den Horizont des „Künstlerischen“ berührenden Bereich verlagert.

Auf Ihre Teilnahme freuen sich

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für transkulturelle und historische Forschung
Fakultät Psychotherapiewissenschaft | Sigmund Freud PrivatUniversität


Zur Person:

  Gregor Wasicky studierte Philosophie und Psychologie an der Universität Wien. Gegenwärtig absolviert er sein Dissertationsstudium an der Akademie der angewandten Künste in Wien (Dissertationsthema: Die Seelenlehre und Ästhetik bei Karl Philipp Moritz). Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Sigmund Freud PrivatUniversität, Fakultät für Psychologie. Seine Lehre und Forschung umfasst die Bereiche Geschichte der Psychologie, Kulturgeschichte sowie Ästhetik.